Zu Beginn glaubte ich ja, mit zwei, drei Saatschalen auskommen zu können. Da wusste ich halt noch nicht, wie ausufernd die Sache mit den selbstgezogenen Pflänzchen werden würde. Und natürlich wusste ich auch nicht, wie kurzlebig diese Saatschalen sind. Zwei Saisons im Einsatz, zwei Winter im Keller und schon zeigten sich erste Risse. Also definitiv nichts für jemanden, der gerne mit möglichst wenig Plastik auskommt.
Im nächsten Jahr versuchte ich es mit Kokos-Quelltabletten. Die waren ganz handlich und brauchten wenig Platz. Doch längst nicht jede Pflanze fühlte sich darin wohl. Und mein grünes Gewissen rebellierte natürlich auch bald wieder: „Was hilft es, auf Plastik zu verzichten, wenn du dann mit einem Material arbeitest, das vom anderen Ende der Welt hergeflogen wird?“
Einen Moment lang dachte ich darüber nach, es stattdessen mit selbstgebastelten Paper Pots zu probieren. Immerhin hätte dann die Tageszeitung, die noch immer gratis ins Haus flattert, einen Nutzen. Nachdem ich einen ersten Zeitungsbund verarbeitet hatte, war mir jedoch klar: Paper Pots eignen sich nur für Garten-Minimalisten. Wer sich mit zwei Tomatenpflanzen, einem Kürbis und einer Zucchini zufrieden gibt, mag damit glücklich werden. Wer aber einen ganzen Garten bunt und üppig gestalten möchte, wird mit dem Rollen nicht mehr fertig. Der zweite Bund der Zeitung wanderte daher ins Altpapier und ich suchte weiter nach einer Lösung.
Schliesslich stieg ich auf Pflanztöpfe aus Holzfasern um – selbstverständlich torffrei. Damit hätte ich eigentlich ganz gut leben. können (Zugegeben: Ich habe nicht bis ins letzte Detail recherchiert, ob da auch alles so sauber ist, wie ich es mir gerne einbilde.) Das Dumme war bloss, dass ich inzwischen in Sachen Aussaat jegliches Mass verloren hatte. Da ich nicht nur für den eigenen Garten Pflänzchen ziehe, sondern Jahr für Jahr eine Menge Setzlinge verschenke, kommen schnell einmal ein paar Hundert Töpfchen zusammen. Und ein paar Hundert Töpfchen sind leider nicht ganz billig.
Also musste schon wieder eine Alternative her, und ich glaube, sie gefunden zu haben: die Erdtopfpresse.

Damit lässt sich mit ein paar wenigen Handgriffen in kürzester Zeit ein ganzer Sack Aussaaterde in hübsche kleine Würfel mit Vertiefung für das Saatgut verwandeln. Die Erde muss einfach schön feucht sein, damit die Würfel gut in Form bleiben. Und wer nicht eine Menge Trauermücken ins Gewächshaus einschleppen möchte, tut gut daran, sie vor dem Würfeln zu sterilisieren.
Sieht ganz so aus, als hätte ich endlich das System gefunden, das meinen Vorstellungen entspricht: schnell, unkompliziert, günstig, nahezu plastikfrei – und Pikieren ist auch nicht mehr nötig. Sogar die Saatschalen aus alten Zeiten, die noch halbwegs intakt sind, erweisen sich als nützlich, denn irgendwo wollen die Würfel ja stehen. (Ein einfaches Brett tut es zwar auch …)
Einen einzigen Haken hat die Sache natürlich dennoch: Das Ganze läuft so glatt, dass ich erst recht keinen Grund mehr sehe, bei der Aussaat Mass zu halten.