Plötzlich war sie da, diese Pandemie und für die meisten von uns stellte sich die Frage: Wohin mit all der Ohnmacht? Den Ängsten? Dieser völlig neuen Art von Stress? Vielleicht auch mit der Langeweile?
Für einige war die Antwort schnell gefunden: in den Garten, natürlich. Irgend etwas muss man doch tun, um diese elende Welt ein wenig besser zu machen. Und gibt es denn etwas Besseres, als Pflanzen wachsen zu lassen?
An all jene, die im letztes Jahr zum ersten Mal gesät, gepflanzt, gejätet und geerntet haben, muss ich in diesen Tagen immer wieder denken. Wie es ihnen wohl ergehen mag in diesem bislang eher schwierigen Gartensommer? Gedeiht der Idealismus noch – oder ist er im Dauerregen ertrunken, vom Hagel erschlagen, von den Schnecken zerfressen, von den Pilzkrankheiten geschwächt, unter den schlechten Nachrichten begraben?

Nun, auch wenn es schwerfällt und an manchen Orten schier unmöglich erscheint, möchte ich doch Mut machen: Jetzt bloss nicht aufgeben!
Erstens, weil dieser Sommer trotz allem noch nicht gelaufen ist. Für ein paar Zinnien, ein bisschen Borretsch und zwei, drei Salate ist es noch nicht zu spät.
Zweitens, weil kaum etwas gnädiger ist, als das Gärtnern. Mag der Sommer noch so schlecht sein, mögen einem noch so viele Anfängerfehler unterlaufen – nächsten Frühling gibt‘s eine neue Chance. Kaum eine andere Sache im Leben erlaubt so viele Neuanfänge.
Und drittens, weil diese Welt wohl nichts dringender braucht als Idealisten, die immer und immer wieder säen, anpflanzen, jäten und ernten, ganz egal, was da draussen wieder alles schiefläuft.